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Was ist Freifunk?

Freifunk ist in erster Linie ein offenes WLAN-Netz, das jede Person in Reichweite kostenfrei nutzen kann. Über dieses WLAN-Netz kann unter anderem auch das Internet benutzt werden. Der Betrieb ist dabei nicht-kommerziell. Betreiber von Freifunk-Knoten (= WLAN-Router als Zugangspunkt zum Freifunk-Netzwerk) verdienen kein Geld, wenn das Netz benutzt wird. Innerhalb des Netzes gibt es keine Restriktionen. Das heißt es sind keine Dienste oder Seiten gesperrt. Zudem ist die Nutzung vollkommen anonym. Es wird weder eine Registrierung noch ein Passwort benötigt um auf Freifunk zugreifen zu können. Wer nun aufhört zu lesen, in dem Glauben, dass dies nicht ohne massive Rechtsunsicherheit darzustellen ist, sollte direkt zum Punkt „Haftungsfrage und technische Details“ springen.

Welche Ziele verfolgt Freifunk?

Durch Provider, Politik und andere Einflüsse gibt es immer wieder Pläne den Zugang zum Internet in verschiedenster Form zu beschränken. Sperren von Diensten oder Internetseiten gibt es im Freifunk-Netz nicht. Ziel ist es Kommunikation völlig ohne Einschränkungen zu ermöglichen.

Seit den Enthüllungen durch Edward Snowden wird mehr und mehr deutlich, wie sehr die gesamte Netzinfrastruktur durch Geheimdienste unterwandert und überwacht wird. Alle Internetnutzer sind hiervon betroffen, jedoch fehlt vielen das Verständnis dafür, welche Ausmaße und Auswirkungen diese Situation mit sich bringt. Freifunk soll Bürger dazu befähigen, ein eigenes Netz zu errichten. Ziel ist es, dass sich Menschen mit dem Aufbau des Netzes beschäftigen und somit das Verständnis für die Topologie von Datennetzen zur fördern. Dies regt dazu an, das eigene Internetnutzungsverhalten kritisch zu überdenken.

Sozial schwächere Bürger können sich oftmals keinen eigenen Internetanschluss leisten. Für sie wäre ein Freifunk-Netz innerhalb der Nachbarschaft ein wichtiger Baustein der sozialen Teilhabe und eine Möglichkeit das Internet für Fortbildungsmöglichkeiten zu nutzen. Ziel ist es, die digitale Kluft durch Freifunk zu verkleinern.

Über Freifunk können sich vorhandene Sozialstrukturen vernetzen und vorhandene Internetanschlüsse zum Wohl aller teilen. Ganze Stadtteile werden kostengünstig und effizient dazu befähigt, ein flächendeckendes WLAN-Netzwerk zu etablieren. Hierdurch würde auch die Nutzung der ohnehin überlasteten Mobilfunknetze abnehmen. Ziel ist es, freifunk möglichst flächendeckend zu verbreiten.

Die Bandbreite der meisten Internetanschlüsse wird ohnehin in 95% der Zeit nicht komplett ausgelastet. Es ist eine Verschwendung vorhandener Ressourcen, diese ungenutzte Bandbreite brach liegen zu lassen und sie nicht weiter mit anderen zu teilen. Ziel ist es, diese Ressourcen effizienter zu nutzen.

Wer kann bei Freifunk mitmachen?

Bei Freifunk kann wirklich jeder mitmachen. Privatpersonen, Vereine, Firmen, Städte und andere Organisationen sind herzlich dazu eingeladen, das Netz zu erweitern.

Erfahrungsgemäß haben vor allem Geschäftsleute und Betriebe deren Kunden Wartezeiten zu überbrücken haben Interesse daran, einen Freifunk-Knoten aufzustellen. Hierzu zählen vor allem Restaurants, Bars, Cafés, Imbissbuden, Fahrschulen, Arztpraxen, Autohäuser oder Friseurbetriebe. Freifunk erhöht die Attraktivität des eigenen Standorts durch minimalen Kostenaufwand.

Zudem wäre es vorstellbar, dass eine Duisburger Schule in einem Projekt ein schulweites Freifunk-Netz zusammen mit interessierten Schülern aufbaut.

Die Stadt könnte auch die Attraktivität öffentlicher Plätze durch das Aufstellen von Freifunk-Knoten weiter fördern.

Wie kann Ich bei Freifunk mitmachen?

Sprich am besten aktive Freifunker hier in Duisburg an. Persönlich lässt sich am besten ergründen, welche Möglichkeiten es in deinem individuellen Fall gibt. Um das Freifunk-Netz zu erweitern, gibt es prinzipiell zwei Möglichkeiten.

Möglichkeit 1: Bereitstellung des Internetanschlusses

Falls du über einen Internetanschluss verfügst, hast du bereits die besten Vorraussetzungen das Freifunk-Netzwerk zu erweitern. Hierfür wird ein WLAN-Router mit einer speziellen Freifunk-Software („Gluon“) an den bestehenden WLAN-Router deines Internetproviders angeschlossen. Nach einer schnellen Konfiguration, die erfahrene Freifunker gerne für dich übernehmen können, ist dein Freifunk-Knoten aktiv. Deine Mitmenschen können sich nun ins Freifunk-Netz einloggen und deinen Internetanschluss mitbenutzen.

Möglichkeit 2: Erweiterung des Freifunk-Netzes ohne eigenen Internetanschluss

Falls du in Reichweite eines Freifunk-Netzwerks wohnst und über keinen eigenen Internetanschluss verfügst oder deinen Anschluss nicht teilen möchtest, kannst du das Netz ebenfalls erweitern. Stelle einfach einen WLAN-Router mit Freifunk-Software („Gluon“) auf. Er verbindet sich völlig automatisch über die Luft mit allen anderen Freifunk-Routern in Reichweite und erweitert so das Netzwerk. Bei dieser Methode ist es besonders wichtig, den Router taktisch klug zu positionieren. Beispielsweise ist der Empfang des Signals anderer Freifunk-Knoten am Fenster in der Regel besser, als an anderen Stellen innerhalb der Wohnung. Falls die Möglichkeit für eine Außenmontage besteht, würde dies die Verbindungsqualität sehr positiv beeinflussen. 

Die Freifunk-Firmware gibt es hier:

Firmware rechtsrheinisch
Firmware linksrheinisch

Welche Kosten fallen an?

Für den laufenden Betrieb fallen keine Kosten bei Betreibern von Freifunk-Knoten an. Lediglich die einmaligen Anschaffungskosten für den WLAN-Router wären zu tragen. Ein sehr zuverlässiger Einsteiger-Router ist der TP-Link WR841N der bis zur Hardwareversion V11.1 unterstützt wird und  noch oft und günstig, für unter 10€, bei E-Bay gebraucht angeboten wird.

An neuen Geräten können wir den TP-Link TL_WR1043ND empfehlen , beim Kauf ist auf das ND in der Bezeichnung zu achten, das neue Model TL-WR1043N wird noch nicht unterstützt. Der Preis liegt hier bei ca. 40€.

Der Betrieb der Infrastruktur im Hintergrund wird durch den Freifunk Rheinland e.V. sichergestellt. Der Verein finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen. Du musst weder Mitglied werden noch etwas Spenden, um den Knoten aufstellen zu können, auch wenn wir uns natürlich immer über neue Mitglieder freuen.

Weder Betreiber von Freifunk-Knoten noch der Freifunk Rheinland e.V. gehen gegenseitige Verpflichtungen ein. Es gibt keinen Vertrag.

Haftungsfrage und technische Details

Kommen wir zum Elefanten, der hier die ganze Zeit im Raum steht. Was passiert, wenn jemand über deinen
Internetanschluss urheberrechtlich geschütztes Material raubkopiert?

Freifunk-Router bauen bei einer Verbindung ins Internet ausschließlich eine Verbindung zu einem Server des Freifunk Rheinland e.V. auf. Dieser Server leitet die Anfrage ins Internet weiter. Bei einem illegalen Download ist somit lediglich der Server des Vereins für potenzielle Abmahn-Anwälte sichtbar, jedoch nicht dein eigener Internetanschluss. Da nicht gespeichert wird, wer wann was über das Freifunk-Netz kommuniziert hat, kann der Verein auch nicht entsprechende Daten an Rechteinhaber herausgeben.

Hinzu kommt, dass der Freifunk Rheinland e.V. offiziell als Provider anerkannt wird, wodurch das sogenannte Providerprivileg gilt. Hierdurch kann auch der Verein nicht für die Handlungen von Freifunk-Nutzern haftbar gemacht werden.

Auch wenn der Freifunk-Router an den privaten WLAN-Router per Kabel angeschlossen ist, erhalten Freifunk-Nutzer keinen Zugriff auf das bestehende Heimnetzwerk. Es wird lediglich die Internetverbindung mitgenutzt.

Wer Angst davor hat, den eigenen Anschluss nicht mehr venünftig nutzen zu können, da die Leitung durch Freifunk-Nutzer verstopft ist, kann die verfügbare Bandbreite für Freifunk begrenzen. Hierdurch wird garantiert, dass der private Gebrauch nicht durch fremde Freifunknutzer gestört wird.

Wie ist Freifunk organisiert?

Die Organisiation von Freifunk läuft prinzipiell stark dezentral ab.

In ganz Deutschland existieren verschiedene Vereine, die den Aufbau und die Entwicklung vorantreiben. Deren Engagement ist meist regional gebunden. In Duisburg und Umgebung ist dies der Freifunk Rheinland e.V.. Der Verein kümmert sich um die Verwaltung von Geldern und Spenden und stellt die benötigten Infrastrukturressourcen zur Verfügung.

Innerhalb des Vereins sind verschiedene Domänen aktiv. Domänen sind technische Organisationseinheiten innerhalb des Vereins. Duisburg gehört der Domäne Ruhrgebiet an. Auch wenn der Name der Domäne auf eine örtliche Bindung ans Ruhrgebiet hinweist, ist die Bezeichnung lediglich technischer und nicht geographischer Natur.

Innerhalb der Domäne befinden sich lokal organisierte Communities, die üblicher Weise den Namen der betreffenden Stadt tragen. Es handelt sich dabei um offene Gruppen aus lokal ansässigen Freifunkern. Communities knüpfen persönliche Verbindungen vor Ort und stellen Freifunk Router auf.  Wie unschwer zu vermuten ist, heißt die duisburger Community Community Duisburg.